Ende oder Neubeginn? - Zazenkai in Bosnien 20.-23.10.2019

von Bernadette Vögele (Kommentare: 0)

Ende oder Neubeginn?

Das diesjährige Herbstzazenkai in Bosnien fand unter einem besonderen Vorzeichen statt. Lena Jäggi-Kosic, eine wichtige Stütze in der bosnischen Sangha, hatte sich im Vorfeld vom Zen-Weg verabschiedet, um sich vermehrt der christlichen Mystik zuzuwenden. Ihr Schritt traf auf eine Frage, die unsere Schweizer Gruppe seit einem Jahr beschäftigt: Wem oder was dient ein Zazenkai in Bosnien, an dem die Schweizer in deutlicher Überzahl sind? Ohne eine eindeutige Antwort auf diese Frage zu haben, war für mich klar, ich will weiter die Beziehung zu den Menschen in Bosnien pflegen, die mir über die Jahre vertraut geworden sind. Die Bosnienreisen waren mir immer ein Stück gelebtes Zen: Übung und Lehre im Nicht-wissenden Da-sein. Noch ahne ich erst die neue Gestalt der Beziehungspflege. Im Gehen wird sie sich ausgestalten, dessen bin ich mir gewiss. Es ist mir ein Anliegen, ein Gefäss anzubieten, in dem wir voneinander lernen können und wir gemeinsam das Bewusstsein für die Einheit in der Verschiedenheit stärken.

Zazen wird in Bosnien weiter gehen, das hat sich am Abend der Standortbestimmung gezeigt. Zeljko Volas und Srdjan Kosic werden in Banja Luka im Zentrum von UDAS wöchentlich zum Zazen einladen. Ich bin zuversichtlich, dass, wo Menschen regelmässig auf dem Kissen sitzen, sich ihnen über kurz oder lang weitere anschliessen werden. Anna Gamma wird erst dann wieder Zazenkais in Bosnien anbieten, wenn mehrere Menschen aus Bosnien daran teilnehmen werden. In der Zwischenzeit werde ich im Auftrag von ihr anlässlich der jährlichen Reisen mit verschiedenen Schwerpunkten in Banja Luka in die Zen Praxis einführen.

Ich schätze mich glücklich, dass einige Mitglieder der Schweizer Sangha zugesagt haben, zusammen mit mir auch in Zukunft nach Bosnien zu reisen. Ursula Paparic, die hervorragend übersetzt hat und Cornelia Scheibner, die im Frühjahr eine Ausstellung für Bosnische Künstler in der Schweiz ausrichtet, werden mich darin unterstützen, dass auch 2020 eine Bosnienreise zustande kommt. Und unsere bosnischen Freunde werden versuchen, uns auch in der Schweiz zu besuchen - hoffentlich schon zum Sangha-Treffen am 16. November. Srdjan und Zeljko werden am Pfingsttreffen 2020 wieder dabei sein. Wir haben verstanden, dass der gegenseitige Besuch, die partnerschaftliche Kooperation am meisten stärkt.

 

So geht die Geschichte weiter und ich mit ihr, ganz anders als ich es mir vor einem Jahr vorgestellt habe. Immer wieder neu – wie der Atem.

 

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