Verborgenes Licht erstrahlen lassen...
von Bernadette Vögele (Kommentare: 0)
Nachdem letztes Jahr Grace Shireson, die Autorin des Buches „Zen Frauen“, zu Gast im Zen Zentrum Offener Kreis war, besuchte uns in diesem Jahr Susan Moon, Mitherausgeberin von „Das verborgene Licht“. Am Abend des 17. Oktobers versammelten sich gut 20 interessierte Zuhörerinnen und Zuhörer im Zendo – Frauen und Männer, die regelmässig mit uns meditieren genauso wie Gäste, die allein für diesen Vortrag gekommen waren.
Uns begegnete eine humorvolle, feine Frau. Susan erzählte, wie sie dazu kam, nach den Spuren der Frauen im Zen zu forschen. Sie berichtete zunächst aus ihrem eigenen Leben und erläuterte anschiessend einige Geschichten von Zen Ahnfrauen. Die Diskussion drehte sich selbstverständlich um das Thema Frauen im Zen. Was ist es, was die Frauen von den Männern in der Zen Ahnenreihe unterscheidet und was macht es so wichtig, hinzuhören, was uns diese Vorfahrinnen zu sagen haben? Wie kann die spezifische Weisheit der Frauen helfen, in den Herausforderungen der heutigen Zeit zu bestehen, ganz persönlich und der Gesellschaft? Ein weiblicher Wesenszug ist das Gewahrwerden und Anerkennen von Gefühlen – auch im Zen. Dieser Diskussionsbeitrag ist mir persönlich besonders geblieben. Dem Zen-Weg zu folgen, heisst nicht, dass irgendwann alle vermeintlich negativen Gefühle wie Trauer, Angst, Wut, Neid, Gier loszuwerden, sondern diese in der Stille ganz auszuloten und damit ganz Mensch zu werden.
Passend dazu war dann auch Susans Teisho am Sonntag. Sie sprach über das Thema Mut und führte dies anhand von vier Zen Frauen-Geschichten aus dem Buch „Das verborgene Licht“ aus. Diese erzählen nicht von Heldentaten oder Drachentötern. Sie zeigen viel mehr auf, wie sich Frauen ihren Ängsten gestellt haben und ihnen dabei Mut zugewachsen ist. Denn Mut wächst ganz einfach, indem wir mutig sind. Die Geschichten inspirieren, wie wir uns gegenseitig bestärken oder auch einander etwas zu-muten können. Allen, die schon mehrfach im Zen Zentrum in Luzern Zazen geübt haben, war auch das anschliessende offene Gespräch zwischen Sangha und Lehrerin bereits vertraut. Wir tauschten darüber aus, was uns persönlich ermutigt und wie Frauen – und zwar nicht nur unsere familiären Vorfahrinnen - ermutigen. Und wer hätte vor dem Zazenkai gedacht, dass sie oder er noch gleichentags im Zendo zum brüllenden Berglöwen würde?
Die Begegnung mit Sue Moon war für mich eine grosse Bereicherung und Nahrung für den Alltag. Ich bin überzeugt, dass manch bisher verborgenes Licht kraftvoll erstrahlen wird... Ein grosser Dank gilt auch Anna Gamma, die solche Begegnungen ermöglicht und gerne teilt. Und wie schon im letzten Jahr hat Maria-Christina Eggers auch in diesem Treffen wunderbar übersetzt.
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