Spirituell-politische Studienreise Nigeria Tag 7

von Bernadette Vögele (Kommentare: 0)

Loslassen - Ja sagen

Sonntag, 10.09.2017 - Wir brechen heute früh auf Richtung Lagos. Die Region Calabar hat mir gefallen. Lagos ist noch einmal ein anderes Pflaster. Schon die erste Stunde Autofahrt und die wenigen direkten Kontakte mit den Nigerianern hier lassen mich die Grösse und damit einhergehende Probleme dieser Stadt erahnen: Noch nie sind wir auf unserer Reise so schnell von Bettlern umgeben gewesen wie in den zwei Minuten vom Ausgang des Flughafens bis zum Auto. Von der 3rd-Land-Bridge sehen wir die Häuser von Makoko, einem Slum dieser Riesenstadt. Die Fahrt führt weiter an die Bar Beach. Bis vor einigen Jahren hatten hier die Lagoten aller Schichten eine Möglichkeit, gratis ein wenig Vergnügen und Erholung zu finden: eine Promenade und ein direkter Zugang zum Strand, pulsierendes Leben. Inzwischen ist der Strand aufgeschüttet, das Meer ausser Sichtweite und das Gelände eingezäunt: hier haben sich Investoren eingekauft und planen Eko Atlantic City - das gleiche Muster, wie wir es schon in Abuja bei Centenary City gesehen haben.

Die Bootsfahrt hinaus zum Inagbe Beach Resort führt uns an vorgelagerten Inseln mit einfachen Siedlungen vorbei. Auch die werden wohl in absehbarer Zeit verschwinden und dem lukrativen Geschäft mit Wohnraum, von dem es in dieser Metropole nicht genug geben kann, zum Opfer fallen.

Im Resort werden wir ab morgen an einem Leadership-Workshop teilnehmen. Ich schaue zurück auf die vergangene Woche, die Begegnungen, die Erfahrungen, das gemeinsame Auf-dem-Weg-sein. Ein buntes Bild voller ganz unterschiedlicher Eindrücke breitet sich vor meinem inneren Auge aus. Das alles ist Nigeria. Und jeder einzelne Mosaikstein dieses Bildes fordert mich auf, vorhandene Bilder, vorgefasste Meinungen loszulassen und mit offenem Herzen Ja sagend unterwegs zu sein. So will ich auch in die zwei Tage Workshop einsteigen.

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