Spirituell-politische Studienreise Nigeria Tag 4

Sichtwechsel

Donnerstag, 07.09.2017 - Nach dem gemeinsamen Sitzen folgte das obligate 'sunny side down' Frühstücksei. Wir verschmähten das angebotene Sondermenü 'Brathähnchen mit Eiscreme'. Nach einer intensiven WIR-Runde hiess es Koffer packen. Auf der Fahrt zum Flughafen machten wir einen Abstecher zum Zentrum der politischen Macht in Nigeria. Das imposante Parlamentsgebäude steht direkt unter dem mächtigen Aso Rock, dem Wahrzeichen der neuen Hauptstadt Abuja. Kurzfristig hatte sich die Gelegenheit zu einem Gespräch mit einem Senior Advisor des Senatspräsidenten ergeben. Aus den geplanten 15 Minuten Austausch wurden eineinhalb Stunden Diskussion über ethnische, ethische, politische und umweltpolitische Fragen.

So blieb uns nur noch kurze Zeit für eine Lichtmeditation im Zentrum des Vorplatzes, auf dem ein Monument steht, das an die verschiedenen Ethnien und ihre Macht erinnert. Es ist zu hoffen, dass die Parlamentarier die Kraft und die Zuversicht haben, dieses grosse und reiche Land in eine Zukunft zu führen, die weniger durch Konflikte und Korruption geprägt sein wird.

Nach einer für Nigeria typisch chaotischen Fahrt zum Flughafen und einem kurzen Flug trafen wir in Calabar ein, der nächsten Station unserer Reise.

Für mich geht ein nicht nur einfacher Tag zu Ende. Der beim Gespräch im Regierungsgebäude zusätzlich anwesende Kollege - ein 'Aufpasser'? - verbreitete eine stark belastete Stimmung. Er entpuppte sich als Wortführer und überflutete uns mit Fakten und Details. Die Diskussion zog mich so sehr in Bann, dass ich die Runde eher mit dem Kopf als mit dem Herzen wahrnahm.
Der Wechsel vom relativ jungen, von vielen Ethnien geprägten Abuja mit den vielen tollen Begegnungen, in die für mich eher düster wirkende alte Sklaven- und Kolonialstadt belastete mich. Die eher zurückhaltende Kommunikation der Einwohner trug dazu bei.

Diese Einschätzung sollte sich allerdings in den kommenden Tagen radikal ändern.

Markus Gehri