Internationales spirituell-politisches Pfingsttreffen 2019 im Melchtal

von Zen Zentrum (Kommentare: 0)

Berichte von Bernadette Vögele und Sebastian Herting.

Im Vorfeld des diesjährigen Pfingsttreffens war ich von verschiedener Seite angefragt worden, was das Programm denn beinhalte und welche Voraussetzungen man mitbringen müsse. Ich habe dann jeweils von den beiden ersten Pfingsttreffen in Schlehdorf 2017 und Bosnien 2018 berichtet und den aktuellen Flyer zur Hand genommen und ihn nach bestem Wissen und Gewissen erläutert.

Im Nachklang schaue ich den Flyer erneut an und freue mich darüber, wie passend er war. „Den eigenen stimmigen Platz in der sich globalisierenden Welt finden und sich mit spirituell suchenden Menschen über Grenzen hinweg zu verbinden“ heisst es da. Ich schaue glücklich und zufrieden auf die Tage zurück, ich fühlte mich sehr stimmig an meinem Platz. Die persönliche Begegnung mit Menschen aus Deutschland, der Schweiz, Bosnien, den Philippinen, Israel und Palästina hat mich berührt. Begegnungen mit offenem Herzen und auf Augenhöhe über kulturelle und religiöse Grenzen hinweg sind heilsam und friedensstiftend. Dass dabei schmerzhafte Punkte und Schatten in unseren Biographien zutage kommen und sich zeigen dürfen und wir in der Gemeinschaft darin gehalten sind, unterstreicht für mich die „Echtheit“ und die Tiefe der Begegnung. Ein Bild hat sich mir besonders eingeprägt: wir sitzen mit dem Leitungsteam für einen kurzen Austausch zusammen. Mein Blick schweift durchs Fenster auf die Wiese neben dem Haus. Ich sehe Männer, Frauen und Kinder unterschiedlicher Herkunft und mit ganz verschiedener Geschichte spielen, lachen, sich unterhalten. Es ist sicht- und spürbar, dass sie einfach den Moment geniessen können und Freude an- oder miteinander haben.

Über die Vertiefungstage zu schreiben, fällt mir schwer. In meiner Erinnerung sind die Tage ganz fein und prägnant und gleichzeitig unheimlich weit gewesen. Wie fasse ich das in Worte? In wesentlich kleinerer Gruppe war Zeit und Raum, sich weiter auf Herzebene zu begegnen, Themen des Pfingsttreffens aufzugreifen und tiefer in Heilungsprozesse einzutauchen. Dabei hat mich der Ort an sich noch einmal tiefer berührt. Die kraftvolle Natur und die Nähe zum Ranft haben für mich spürbar zum Rahmen und Halt beigetragen. Ich bin tief dankbar, dass ich daran teilhaben durfte.
Bernadette Vögele

Das Pfingsttreffen 2019 im Melchtal hinterliess Spuren in meinen Wahrnehmungsstrukturen. Die direkten und tiefen Begegnungen mit Menschen aus Krisengebieten und damit die Begegnung mit verwundeten Teilen unseres Menschenkörpers liessen mich erschaudern. Das gemeinsame Zazen am Morgen öffnete meinen weiten Geist um keinen bleibenden Schmerz entstehen zu lassen. Ich möchte nicht gefangen bleiben in meinen Gedanken und Gefühlen, sie aber auch nicht einfrieren beziehungsweise abschneiden.

Neben dem Zazen halfen mir die sehr pragmatischen Workshops das Tieftraurige mit teilnehmendem Gewahrsein zu betrachten und meinen Blick auf den Zauber zu richten, der über diesen Tagen lag. Eine international bunt gemischte Vielfalt an Menschen aus den Philippinen, aus Bosnien, Israel, Palästina, Deutschland und der Schweiz liess mich erleben, was Einzigartigkeit in einer Gemeinschaft bedeuten kann. In dieser interreligiösen und interkulturellen Gemeinschaft gab es Platz für persönliche und kollektive Prozesse, aber auch für Geselligkeit und Visionsarbeit.

Es war spannend, dass so viele Mitglieder aus dem Katharina Werk anwesend waren. Die Strukturen, die Tiefe, die Tragweite, aber auch die Grenzen dieses Netzwerkes wurden in den Diskussionen offensichtlicher. Immer wieder wurde uns gesagt, dass die Kinder ein Segen für dieses Treffen gewesen seien. Selbst Vater von zwei anwesenden Kindern war mir und ihnen gar nicht bewusst, was sie uns durch ihr unbeschwertes Sein schenkten.

Unbeschwert begegneten wir uns auch im gemeinsamen Gesang und in den Friedenstänzen. Dies trug wesentlich zu einer sehr heilsamen Atmosphäre bei. Besonders am Abschlussabend war diese Verbundenheit deutlich spürbar.

Dem Organisationsteam einen tiefen Dank.
In Vorfreude auf das nächste Pfingsttreffen 2020
Sebastian Herting

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