Bosnien - Tag 5

von Zen Zentrum (Kommentare: 0)

Im Zentrum für Kinder, Jugendliche und junge Eltern

Die Gongschläge rufen uns um 7.00 Uhr zur Morgenmeditation. Für einige von uns nicht alltäglich. Einatmen, ausatmen, gerade sitzen, sich ausrichten, auf eins, zwei, drei zählen, aufkeimende Gedanken mit dem atmen zähmen, einatmen, ausatmen, Schultergürtel entspannen, Becken zentrieren, atmen. Beim Erklingen von der Klangschale aufstehen, achtsam gehen, viereckige Runden drehen, Schritt vor Schritt. Noch einmal setzten wir uns hin, konzentrieren uns, werden leer. Einatmen, ausatmen. Wer sich verspannt fühlt, bittet um einen Schlag mit dem Kyosaku. Die Stille verbindet uns. Wir sind zu einer Gemeinschaft zusammen gewachsen.

Das Frühstück nehmen wir schweigend ein. Es gelingt uns, ohne Worte Früchte fürs Müesli zu teilen, einander den Vortritt am Buffet zu ermöglichen und sich mit einem Lächeln zu bedanken.
 
Vor und nach der Wir-Runde singen wir ein Lied von Hilde Domin:
Nicht müde werden, sondern dem Wunder, leise wie ein Vogel, die Hand hinhalten.
Das gestrige Thema "Schuld" hat bei vielen nachgeklungen. Wir bewegen uns in einem Land, das einen Bürgerkrieg geführt hat. Aber was wissen wir, die von der Schweiz kommen denn schon, was Krieg bedeutet?
 
Anna findet, es sei jetzt der Moment, die alte buddhistische Liturgie "Tor des süssen Nektars" zu feiern, eine Liturgie zu Ehren der Toten, aber auch ein Einladung die hungrigen Geister in und um uns zu nähren. Das rezitieren beruhigt uns.
 
Um 11.00 Uhr werden wir von Valentina und Wanja vom Cdmpl-Zentrum herzlich empfangen. Dies ist ein Verein, welcher Jugendarbeit, Mütterberatung, Spielgruppenleitungen, Schwangerschaftsberatung und Elternausbildung unter einen Hut bringt. Helen ist bei ihnen angestellt und hat uns diesen Kontakt vermittelt. Valentina, die Gründerin stammt ursprünglich aus Kroatien. Ihr immenses Engagement trägt grosse Früchte: heute arbeiten 4 Festangestellte. Sie kann auf 156 Freiwillige zählen. Seit 2013 können bei ihnen Volonteers aus dem Ausland arbeiten und zur Zeit ist jemand von ihrem Team in Norwegen. Der Verein lebt von Gemeindebeiträgen, von Spenden und Eigenmitteln. Wir sind tief beeindruckt von dieser Frau. Sie hat sich den Respekt der Menschen hier in Laktasi erarbeitet und sie ist nicht müde ein weiteres Projekt, welches ihr sehr am Herzen liegt zu verwirklichen: einen Waldorfkindergarten. Und nun, seit sie von uns gehört hat und uns kennen gelernt hat, möchte sie regelmässig meditieren. Anna unterstützt sie dabei mit Rat und garantiert ihr ein Wiedersehen im nächsten Jahr.
 
Julia Lutz

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